Der Begriff Aphasie bezeichnet eine erworbene Sprachstörung, die in 80 Prozent der Fälle durch einen Schlaganfall entsteht. Unter den Patienten mit einem erstmaligen Schlaganfall weisen ca.30 Prozent eine Aphasie auf. In etwa einem Drittel der Fälle mit anfänglicher Aphasie kommt es zu einer weitestgehenden Normalisierung der Sprachfunktionen innerhalb der ersten vier Wochen.
Wie kommt es zu Aphasie?
Wodurch entsteht eine Aphasie? –
Eine Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung, die durch die Schädigung der sprachdominanten Hirnhälfte entsteht – bei den meisten Menschen ist dies links. Die Schädigung kann unter anderem durch ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Tumor oder einen Schlaganfall entstehen.
Kann eine Aphasie geheilt werden?
FU-Mediziner erforschen seltene Form der Aphasie – von Dr. Ralf Siedenberg In Deutschland leiden etwa 70.000 Schlaganfallpatienten an einer Aphasie, das heißt einer Sprachstörung. Für die betroffenen Patienten bedeutet die Aphasie oft eine schwere Störung der Kommunikation.
Bisher sind Aphasien trotz der Fortschritte moderner Sprachtherapie nur bedingt behandelbar. An der Neurologischen Klinik der Freien Universität wird derzeit gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Patholinguistik der Universität Potsdam die sogenannte primär fortschreitende Aphasie näher erforscht, bei der die Patienten langsam fortschreitende Wortfindungs-, Artikulations- und Sprachverständnisstörungen erleiden.
Häufig wurde diese Form der Aphasie in der Vergangenheit falsch diagnostiziert. Als Sprachstörung oder Aphasie bezeichnet man in der Neurologie eine durch eine Hirnschädigung erworbene Störung der Sprache nach bereits abgeschlossenem Spracherwerb. Es können sowohl rezeptive als auch expressive Modalitäten betroffen sein, das heißt Sprechen und Verstehen, Lesen und Schreiben.
Die häufigste Ursache einer Sprachstörung im Erwachsenenalter ist ein Schlaganfall, genauer ein Hirninfarkt, also eine lokale Durchblutungsstörung mit anschließendem Untergang von Hirngewebe. In Deutschland gibt es etwa 70.000 Schlaganfallspatienten mit Aphasien. Zusätzlich können aber auch andere Erkrankungen wie zum Beispiel Tumore, Entzündungen und vor allem auch neurodegenerative Erkrankungen zu aphasischen Störungen führen.
Die wissenschaftliche Erforschung der Aphasien begann im 19. Jahrhundert. Im Jahre 1861 beschrieb der französische Arzt Paul Broca erstmalig einen Patienten mit einer erworbenen Sprachstörung aufgrund eines Gehirntumors im linken Stirnlappen. Dieser Patient konnte jahrelang nur noch die Silbe „an” aussprechen, obwohl er vor seiner Erkrankung mal gesprochen hatte.
- Sein Sprachverständnis blieb allerdings intakt.
- Broca nahm daraufhin an, dass die Fähigkeit zur Sprachproduktion im Stirnlappen lokalisiert sei.
- Das frontale Sprachareal wird deshalb als Broca-Areal bezeichnet, die entsprechende Sprachstörung nennt man Broca-Aphasie.
- Nachdem Broca acht weitere Patienten mit Sprachstörungen obduziert hatte und regelmäßig pathologische Veränderungen in der linken Gehirnhälfte fand, stellte er die These auf, dass die menschliche Sprachfähigkeit eine Funktion der linken Gehirnhälfte sei.
Diese Hypothese hat sich für fast alle Rechtshänder und die Mehrheit der Linkshänder bis heute vielfach bestätigt und war lange Zeit ein wesentliches Argument für die Lokalisierbarkeit von mentalen Funktionen im Gehirn. Bewegungsbilder für Sprache Kurze Zeit später beschrieb der deutsche Neurologe Karl Wernicke eine komplementäre Störung.
Er hatte Patienten beobachtet, die zwar weiterhin flüssig sprechen konnten, deren Sprachverständnis allerdings schwer gestört war. Die Obduktion ergab später eine Lokalisation der Störung im linken Schläfenlappen und das entsprechende Areal wird heute noch als Wernicke-Areal bezeichnet. Die eigentliche Leistung Wernickes bestand darin, dass er als erster ein neurologisches Modell der menschlichen Sprache und ihrer Störungen entwickelte.
Akustische Signale werden von den Ohren zum primären Hörkortex im Temporallappen geleitet. Von dort gelangen sie zum Wernicke-Areal im linken Temporallappen, wo „Klangbilder für Worte” gespeichert werden und das Sprachverständnis ermöglicht wird. Vom Wernicke-Areal gibt es eine Verbindung, das sogenannte Bogenbündel, zum motorischen Broca-Areal im linken Frontallappen.
- Hier werden nach Wernicke die „Bewegungsbilder für Sprache” gespeichert, die die Sprachproduktion ermöglichen.
- Die Verbindung zum primär motorischen Kortex im Stirnlappen, und von dort zu der Muskulatur des Sprechapparates bilden die Verbindung zu den ausführenden Organen des Sprach- beziehungsweise Sprechsystems.
Wernicke postulierte, dass eine Unterbrechung des Informationflusses im Bogenbündel zu einer Nachsprechaphasie führen würde. Als später tatsächlich eine relativ isolierte Störung des Nachsprechens bei Läsionen des Bogenbündels gefunden wurde, galt dies als eine wichtige Bestätigung seines Modells.
- Das von Lichtheim vervollständigte neurologisch basierte Sprachmodell und die entsprechende klinische Klassifikation der Aphasien hielt sich gut hundert Jahre.
- In moderner Terminologie gibt es danach das motorische Broca-Areal, welches Sitz der Sprachproduktion ist, und das mit dem sensorischen Wernicke-Areal, wo das Sprachverständnis lokalisiert ist, durch das Bogenbündel verbunden ist.
Schädigung des Broca-Areals Eine Schädigung des Broca-Areals führt zur sogenannten motorischen Broca-Aphasie. Die Schädigung des Wernicke-Areals führt zu einer sensorischen Wernicke-Aphasie. Sind beide Areale zerstört, kommt es zu einer vollständigen oder globalen Aphasie.
- Die Unterbrechung am Bogenbündel führt zu einer Nachsprechaphasie.
- Das Wernicke-Lichtheim Modell bildet weiterhin die Basis der klinischen Klassifikation von Aphasien.
- Als wissenschaftliches Erklärungsmodell der menschlichen Sprache und ihrer Störungen ist es allerdings unzureichend und vielfach widerlegt.
Bei sorgfältiger Testung zeigt sich, dass sogenannte Broca-Aphasiker in der Regel keine isolierte motorische Sprachstörung haben. Es finden sich nämlich auch deutliche Verständnisstörungen, nicht auf der Wortebene sondern vielmehr auf der Satzebene. Komplexe Sätze mit Passivkonstruktionen und mehreren Satzobjekten werden nicht verstanden.
Linguistisch lässt sich diese Aphasieform deswegen besser als Syntaxstörung beschreiben, die sowohl die Sprachproduktion als auch das Verständnis betrifft. Zusätzlich bestehen Störungen in Bereichen der Phonologie und der Morphologie. Ähnlich betrifft die Wernicke-Aphasie nicht nur die sensorische Modalität.
Auch die Ausdrucksfähigkeit, beziehungsweise Sprachproduktion dieser Patienten ist schwer gestört, wobei Sprachfluss und Satzkonstruktionen sowie der Gebrauch von Funktionswörtern mit vorwiegend syntaktischer Funktion relativ intakt erscheinen. Linguistisch lässt sich die Wernicke-Aphasie besser als Störung der Semantik erklären, die sowohl das Sprachverständnis als auch die Sprachproduktion betrifft.
- Viele Patienten mit Broca-Aphasien oder Wernicke-Aphasien haben darüber hinaus eine Lokalisation ihrer Hirnläsion, die nicht dem Broca- oder Wernicke-Areal entspricht.
- Sowohl neuropathologische Untersuchungen bei Obduktionen als auch moderne bildgebende Verfahren haben gezeigt, dass es nicht zwei scharf abgegrenzte Sprachzentren gibt.
Stattdessen sind an der Sprachverarbeitung und Sprachproduktion viele Hirnareale im Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappen beteiligt. Darüber hinaus sind auch subkortikale Areale wie der Thalamus, die Basalganglien und das Kleinhirn an der Sprachverarbeitung beteiligt.
- Man spricht von sogenannten Neuronalen Netzwerken, um die diffuse Verteilung und vielfache Verbindung der an der Sprachverarbeitung beteiligten Hirnareale zu betonen.
- Während die sogenannte propositionale Sprache ganz überwiegend in der sprachdominanten linken Hirnhälfte lokalisiert ist, leistet die rechte Hirnhälfte einen wichtigen Beitrag bei der Verarbeitung der Prosodie, das heißt von Sprachrhythmus und Sprachmelodie.
Damit leistet die rechte Hirnhälfte einen wichtigen Beitrag für die Unterscheidung von Fragen, Aussagen oder Befehlen, oder auch zum Verständnis von Ironie. Ein besseres Verständnis der Aphasien ist nicht nur von akademischen Interesse. Neue, modellgeleitete Therapieansätze in der Logopädie versprechen bessere Heilungschancen für aphasische Patienten. Foto: UNICOM Erstellen eines Störungsprofils Unter dem Einfluss moderner kommunikationspsychologischer Theorien wurde dieser pragmatische Aspekt der Sprache in der modernen Logopädie viel stärker berücksichtigt. So können Aphasiker zum Beispiel angeleitet werden, gezielter Kontext-Hinweise in der Kommunikation zu nutzen.
Auch die Tatsache, dass die Prosodie, also Sprachmelodie und Sprachrhythmus, teilweise in unbeschädigten rechtscerebralen Arealen verarbeitet werden, kann durch geeignete Strategien genutzt werden. Die Integration von neurolinguistischen Modellen in logopädische Therapiekonzepte bedeutet einen weiteren wichtigen Fortschritt bei der Behandlung von Aphasien.
Für die Ebene der Einzelwortverarbeitung ermöglicht zum Beispiel das Logogen-Modell diagnostisch das Erstellen eines Störungsprofils, aus dem ein individuell angepasster Therapieplan abgeleitet werden kann. Dadurch können gezielt spezielle Routen der Sprachverarbeitung trainiert werden, um so das vorhandene Kompensationpotential besser auszuschöpfen.
- Beispielhaft sei dies anhand von Lesestörungen (Alexien) erläutert, die isoliert oder im Rahmen von Aphasien auftreten.
- Es wird angenommen, dass es mindestens zwei verschiedene Wege der Informationsverarbeitung für das Lesen gibt, die getrennt voneinander gestört sein können.
- Beim einzelheitlichen phonologischen Lesen werden die Buchstaben nacheinander dekodiert und gelesen (sogenannte Graphem-Phonem Transformation).
Das Wortverständnis ist sekundär, es können auch Buchstabenfolgen, die keine existierenden Wörter darstellen („Pseudowörter”), gelesen werden. Beim ganzheitlichen lexikalischen Lesen hingegen wird der Sinn des Wortes direkt erfasst. Es stellt beim geübten Leser den Regelfall dar.
Pseudowörter können aber auf diese Weise nicht gelesen werden. Ist das ganzheitliche Lesen gestört, spricht man von einer semantischen Alexie, bei einer Störung des einzelheitlichen Lesens von einer phonologischen Alexie. Es gibt darüber hinaus auch Alexien, bei denen die Integration visueller Sprachinformation derartig gestört ist, dass Patienten zwar einzelne Buchstaben erkennen können, jedoch größte Schwierigkeiten haben, daraus das Wort abzuleiten.
Weil diese Störung der Schrifterkennung ohne wesentliche Störungen anderer visueller Informationsverarbeitung vorliegen kann, vermutet man in der linken Hirnrinde ein spezifisches visuelles Modul, welches Buchstabeninformation zur Wortform integriert und beim Lesen eine zentrale Rolle spielt (z.B.
Siedenberg et al.1998). Patienten mit einer solchen Alexie können interessanterweise schreiben, aber anschließend ihre eigenen Aufzeichnungen nicht oder nur sehr langsam lesen. In Abhängigkeit von der erhaltenen Restkompetenz können für Patienten mit unterschiedlichen Alexien individuelle Lesestrategien trainiert werden, um so die Lesefähigkeit gezielt zu verbessern.
Dabei kann therapeutisch sowohl die Regeneration, das heißt die Funktionswiederkehr der geschädigten Hirnareale, als auch die Reorganisation, das heißt die Funktionsübernahme durch nicht geschädigte Hirnareale, gefördert werden. Wortfindungsstörungen bei Alzheimer Patienten Neben den akut beginnenden Aphasien nach Schlaganfällen, die teilweise eine recht gute Prognose haben, gibt es auch chronisch progressive Aphasien bei neurodegenerativen Erkrankungen.
So können aphasische Symptome wie zum Beispiel Wortfindungsstörungen das Bild einer Alzheimer Erkrankung prägen, häufig allerdings assoziiert mit anderen kognitiven Defiziten wie Gedächtnisstörungen oder Orientierungsstörungen. Darüber hinaus gibt es die seltenen und sehr viel weniger bekannten primär progressiven Aphasien.
Hierbei handelt es sich um Sprachstörungen, die sich isoliert über viele Jahre langsam forschreitend verschlechtern. Die Ursache dieser Erkrankungen ist unbekannt. Im Rahmen einer Kooperation mit Prof. Dr. De Bleser, Lehrstuhl für Patholinguistik/kognitive Neurolinguistik der Universität Potsdam, untersuchen wir zur Zeit solche Patienten sowohl neurolinguistisch als auch mit modernen bildgebenden Verfahren um so ein besseres Verständnis der Erkrankung bzw.
ihrer zugrunde liegenden gestörten Mechanismen zu erreichen (Siedenberg et al. in press). Oft wird die primär progressive Aphasie über Jahre nicht diagnostiziert. Bei begleitenden Störungen der Artikulation wird die Erkrankung häufig als psychogen klassifiziert, was für Patienten und Angehörige gleichermaßen eine schwere Belastung darstellt.
Bei anderen Patienten wird fälschlicherweise eine Alzheimer Erkrankung diagnostiziert, was eine Fehleinschätzung ihrer kognitiven Kompetenz zur Folge hat und mit einer viel schlechteren Prognose einhergeht. Sollten sich unsere vorläufigen Ergebnisse bestätigen, so konnten wir nun erstmals im deutschen Sprachraum bei dieser Erkrankung die oben beschriebene semantische oder Oberflächenalexie nachweisen. Foto: UNICOM Häufige Fehldiagnosen Aufgrund der im Verhältnis zum Beispiel zur englischen Sprache sehr viel regelmäßigeren Orthographie des Deutschen, sind solche Störungen sehr viel schwerer aufzudecken. Da unregelmäßige Graphem-Phonem-Korrespondenzen kaum vorhanden sind und Patienten mit einer Oberflächendyslexie flüssig lesen war der Nachweis einer Oberflächenalexie im Deutschen bisher nicht möglich.
- Dies ist ein interessantes Beispiel für den Einfluß von Kultur und Erfahrung auf die Informationsverarbeitung des Gehirns und ihrer Störungen.
- Ob sich die hirnphysiologischen Korrelate solcher kognitiver Unterschiede auch in funktionell bildgebenden Verfahren nachweisen lassen, ist Gegenstand zukünftiger Untersuchungen.
Viele Erkrankungen können Aphasien verursachen. Für die betroffenen Patienten bedeutet die Aphasie häufig eine schwere Störung der Kommunikation. Aphasien sind bisher trotz der Fortschritte moderner Sprachtherapie nur bedingt behandelbar. Wissenschaftliche Studien aphasischer Patienten tragen sowohl zu einem besseren Verständnis der menschlichen Sprache als auch ihrer Störungen bei.
Was ist Aphasie einfach erklärt?
Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben: Das sind neben der Mimik und Gestik die wichtigsten Fähigkeiten für die zwischenmenschliche Kommunikation. Wenn eine oder mehrere dieser Fähigkeiten gestört sind, spricht man von einer Aphasie.
Ist Aphasie eine Demenz?
Die semantische Demenz ist eine Form der primär progressiven Aphasie. Wenn die linke Seite des Gehirns stärker betroffen ist, geht die Fähigkeit zum Wortverständnis zunehmend verloren.
Wie fängt Aphasie an?
Quellen zum Thema Die Aphasie ist der teilweise oder vollständige Verlust, gesprochene oder geschriebene Sprache auszudrücken oder zu verstehen. Die Ursache ist eine Beschädigung der Gehirnregionen, welche die Sprache steuern.
Den Betroffenen fällt es schwer, zu lesen, zu schreiben, zu sprechen, zu verstehen oder Gesagtes zu wiederholen. Die Diagnose wird gewöhnlich anhand einiger Fragen gestellt. Es werden bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt. In einigen Fällen kann eine Sprachtherapie helfen.
Bei Rechtshändern und etwa zwei Drittel der Linkshänder wird die Sprache von der linken Hirnhälfte gesteuert (linke Großhirnhälfte). Beim restlichen Drittel der Linkshänder wird ein Großteil der Sprachfunktion von der rechten Hirnhälfte kontrolliert. Bei den meisten Menschen wird die Sprachkontrolle daher von den folgenden Gehirnregionen gesteuert:
Teile des linken Frontallappens (Broca-Zentrum) Teile des linken Temporallappens (Wernicke-Zentrum) Der untere hintere Teil des linken Parietallappens (neben dem Wernicke-Zentrum) Die Verbindung zwischen diesen Bereichen
Schäden in einem dieser Bereiche beeinträchtigen zumindest einige Sprachfunktionen. Gewöhnlich ist das Schreiben in derselben Weise betroffen wie das Sprechen. Die Ursache für Aphasie liegt normalerweise in Erkrankungen, die keine fortschreitenden Schäden verursachen, wie: In solchen Fällen verschlimmert sich die Aphasie mit der Zeit nicht.
- Wenn die Ursache jedoch in einer fortschreitenden Krankheit (wie ein wachsender Hirntumor) liegt, kann sich die Aphasie fortschreitend verschlimmern.
- Wenn der Tumor wächst, kann er Druck auf die Gehirnregionen ausüben, die für die Sprachkontrolle zuständig sind, und die Fähigkeit zu sprechen und Sprache zu verstehen weiter beeinträchtigen.
Einige Arten der Demenz können auch zu einer Aphasie führen, die sich zunehmend verschlechtert. Menschen, die an Aphasie leiden, haben Schwierigkeiten, Wörter auszusprechen oder zu verstehen. Art und Grad der Schwierigkeit können jedoch variieren. Die Bandbreite der möglichen Störungen spiegelt die Vielschichtigkeit der Sprachfunktion wider.
Wernicke-Aphasie (rezeptive Aphasie): Wenn das Wernicke-Zentrum beschädigt ist, fällt es den Menschen schwer, gesprochene und geschriebene Sprache zu verstehen. Die Betroffenen können zwar flüssig und in einem natürlichen Rhythmus sprechen, aber die Sätze bestehen aus verworrenen Wortketten (was manchmal als Wortsalat bezeichnet wird). Sie wissen vielleicht nicht, dass sie Unsinn sprechen. Die meisten Betroffenen sind zudem nicht in der Lage, Wörter zu lesen. Sie schreiben wie sie sprechen—flüssig aber unverständlich. Broca-Aphasie (expressive Aphasie): Wenn eine Schädigung des Broca-Zentrums vorliegt, verstehen die Betroffenen den Sinn der Worte weitgehend und wissen auch, was sie sagen wollen. Jedoch haben sie Schwierigkeiten, sich auszudrücken. Sie können nur langsam und unter großer Anstrengung Worte hervorbringen, die oft durch Füllwörter unterbrochen werden. Was sie sagen, macht jedoch für sie Sinn. Der normale Sprechrhythmus sowie die Betonung fehlen ebenfalls. Das Wiederholen von Sätzen fällt den Betroffenen schwer. Die meisten Betroffenen sind nicht in der Lage, Wörter zu schreiben.
Wie lange kann man mit Aphasie leben?
Leben mit Aphasie – „Die Chance, dass ein Aphasie-Betroffener wieder vollständig gesund wird, hängt von der Schwere des Schlaganfalls ab”, sagt Winnecken. „In der Regel bleiben etwa 60 Prozent der Aphasiker ein halbes Jahr nach dem Ereignis chronisch krank “.
Oftmals kann eine Aphasie Betroffene jahrelang oder lebenslang beschäftigen. Umso wichtiger ist daher eine umfangreiche Therapie, aber auch die Akzeptanz der Erkrankung als solche. In jedem Fall sollte in der Behandlung schon in der Akutphase, eine gezielte Sprachtherapie eingebunden werden. Die Therapie soll die Verbesserung der sprachlichen Funktionen, die Förderung der Kommunikation sowie die aktive Teilnahme am sozialen Leben wieder ermöglichen.
In der Regel beginnt die Sprachtherapie in Spezialstationen für Schlaganfallpatient*innen und wird in Anschlussheilbehandlungen in neurologisch ausgerichteten Rehabilitationszentren – entweder stationär oder ambulant – fortgesetzt, so Winnecken. Anschließend kann eine ambulante Therapie in häuslicher Umgebung, gekoppelt mit stationären Intervalltherapien, durchgeführt werden.
Wie endet Aphasie?
Verschwinden der Aphasie möglich – Es ist noch möglich, dass die Aphasie von Bruce Willis nur vorübergehend ist. Bei etwa 44 Prozent der Betroffenen verschwinden nach sechs Monaten alle Symptome und die Sprachfunktion normalisiert sich. Andere Patienten können hingegen nur noch sehr wenig sprechen, andere verstummen sogar vollständig.
Wie lange dauert eine Aphasie?
Wie ist die Prognose? – 44 Prozent der Patienten, die zunächst aphasische Symptome aufweisen haben nach 6 Monaten keine Aphasie mehr.3 In den ersten vier Wochen normalisiert sich bei circa einem Drittel die Sprachfunktion. Die Entwicklung der Aphasie und auch die Prognose sind davon abhängig, wie ausgeprägt sich die anfängliche Aphasie zeigt.
Bei welchen Erkrankungen kann eine Aphasie auftreten?
„Wort für Wort zurück ins Leben.” –
Aphasie aphasiker 2022-12-23T19:31:15+01:00 A phasie ist eine erworbene Sprachstörung, die nach einer Hirnschädigung auftreten kann (meist Schlaganfall, auch Kopfverletzungen nach Unfall, Tumor oder entzündlichem Gehirnprozess) und bedeutet „Verlust der Sprache”. Durch die Aphasie sind alle sprachlichen Fähigkeiten betroffen: Sprechen und Verstehen, Lesen und Schreiben.
Inneres Denken, persönliches und allgemeines Wissen sind nicht oder nur gering gestört. Aphasie ist eine Sprachstörung, keine Denkstörung. Aphasiker leiden oft unter Begleitsymptomen: Die Planung von Bewegungen und Handlungen gelingt nicht mehr automatisiert; alltägliche Tätigkeiten bei der Körperpflege, beim Essen oder im Haushalt geraten durcheinander.
Die Aufmerksamkeit ist eingeschränkt; die Patienten können sich nur mehr auf eine Sache konzentrieren, mehrere Dinge gleichzeitig führen leicht zur Überforderung. Zudem beeinträchtigt die Gehirnschädigung die Motorik; Lähmungen und Störungen der vegetativen Funktionen sind nicht selten.
Der Verlust und die Störung der eigenen Muttersprache ist seelisch schwer zu verarbeiten. Viele Patienten werden depressiv und verzweifelt, manchmal auch aggressiv. Für die Angehörigen und Freunde ist es schwierig, sich an die veränderte Situation anzupassen. Die Kommunikation mit aphasischen Patienten erfordert Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen.
Soziale Einsamkeit ist oft die Folge der Aphasie. Aphasie hat nichts mit geistiger oder psychischer Störung zu tun! Je nach Art und Ausmaß der Aphasie sind die Fähigkeiten für schnelles, vollständiges und genaues Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben in unterschiedlicher Weise betroffen.
Störungen der Sprachproduktion. Das Sprechen ist bei allen Patienten gestört. Ein Teil der Betroffenen spricht mühevoll, sucht oft erfolglos nach Wörtern oder bildet Sätze im Telegrammstil. Andere sprechen flüssig, verwechseln aber Laute oder vertauschen Wortbedeutungen. Den Betroffenen ist dies am Anfang nicht bewusst. Sie denken geordnet, aber sie sprechen „durcheinander”. Störungen des Sprachverstehens. Auch das Verstehen kann unterschiedlich betroffen sein. Im Extremfall nimmt der Betroffene Wörter nur dem Klang nach wahr, ohne deren Bedeutung zu erfassen. Andere verstehen zwar einzelne Wörter, aber nicht deren genaue Zusammenhänge in Satz und Text. Ähnliche Wörter werden oft verwechselt. Dies beruht nicht auf einer Hörstörung, sondern die Patienten verstehen das Gesagte nicht richtig, ähnlich wie ein Besucher in einem fremden Land. Störungen der Schriftsprache. Bei vielen Patienten sind Schreiben und Lesen ähnlich gestört wie Sprechen und Verstehen. Manche Patienten können Wörter nur mühsam Buchstabe für Buchstabe erfassen, andere wiederum erfassen die Worte als Ganzes, was aber meist nur bei vertrautem Wortschatz gelingt. Aphasiker verwechseln Wortbedeutungen und Wortformen und bemerken dies oft nicht.
Wie fühlt man sich mit Aphasie?
Plötzlich aufzuwachen und nicht mehr richtig sprechen zu können, ist eine schreckliche Erfahrung, die ein Mensch mit Aphasie erlebt. Betroffene und deren Angehörige stehen vor dem Problem, die Sprache nicht wie gewohnt nutzen zu können.
Welche Hilfsmittel bei Aphasie?
Aphasie – Teilhabe verbessern und Kommunikation erleichtern Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung nach Abschluss des Spracherwerbs. Sie betrifft verschiedene Modalitäten des Sprechens (Sprachverständnis, Sprachproduktion, Lesen, Schreiben) in unterschiedlichem Ausmaß.
- Sie bedeutet in der Regel keinen kompletten Sprachverlust.
- Die häufigsten Ursachen einer Aphasie sind Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma und neurologische Erkrankungen.
- Aphasien treten häufig in Kombination mit Störungen der Handlungsplanung (z. B.
- Apraxie) und/oder motorischen Einschränkungen (z. B.
- Halbseitenlähmung) auf.
Auswirkungen der Aphasie können beispielsweise
sinkende Beteiligung in der Alltagsgestaltung, weniger Beteiligung an Gesprächen, geringere Selbstbestimmung, Isolation und Hilflosigkeit sein.
Die Fördermaßnahmen im Bereich der Unterstützten Kommunikation (UK) sollten zu einem möglichst frühen Zeitpunkt nach dem Eintreten der Schädigung beginnen. Das Ziel ist es, die Kommunikationsfähigkeit des Betroffenen zu verbessern. So weit, dass er möglichst eigenständig am sozialen Leben teilhaben kann.
Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich der Einsatz elektronischer Hilfsmittel häufig positiv auf die lautsprachlichen Kompetenzen des Betroffenen auswirkt. Des Weiteren erleben wir, dass Betroffene und ihr soziales Umfeld den Einsatz von UK als entlastend empfinden. Das breite Spektrum der Symptome bei aphasischen Störungen erfordert unterschiedliche Interventionsmaßnahmen und eine individuelle Gestaltung der UK-Förderung.
Idealerweise erfolgt die Therapie multimodal in einem interdisziplinären Team. Einsatzmöglichkeiten von Unterstützter Kommunikation Neben nichtelektronischen Kommunikationshilfen wie Bildkarten, Symbol- und Buchstabentafeln sowie Kommunikationsbüchern bietet sich der Einsatz von einfachen elektronischen Kommunikationshilfen mit natürlicher Sprachausgabe an. Einfache elektronische Hilfen Geräte wie der GoTalk oder der QuickTalker verfügen über eine überschaubare Anzahl von Aussagen.
Sie können sowohl für kommunikative Situationen als auch für den übungsorientierten Einsatz im therapeutischen Setting verwendet werden. Durch das Abrufen der aufgenommenen Aussagen wird eine höhere kommunikative Wirksamkeit erreicht. Das Nachsprechen kann erleichtert und selbstständig trainiert werden.
Komplexe elektronische Hilfen Die NovaChats und Accent-Geräte sind flexible Kommunikationshilfen mit Sprachausgabe und dynamischem Display. Sie verfügen nicht nur über die Möglichkeit der Schrifteingabe, sondern auch über die Option, Tasten mit Symbolen oder Fotos zu belegen und individuelle Aussagen dazu zu speichern.
Für Menschen mit Aphasie bieten wir mehrere schrift- oder symbolbasierte Anwendungsprogramme an. Dazu zählt auch das Wortschatzprogramm RehaFoXX, das wir speziell für den Einsatz bei Aphasie entwickelt haben. Im Rahmen unserer persönlichen Beratungen werden verschiedene Anwendungsprogramme und Geräte erprobt.
Hierbei werden u.a. das Sprachverständnis und schriftsprachliche Kompetenzen eingeschätzt. So kann je nach erhaltenen Fähigkeiten und kommunikativen Bedürfnis eine geeignete Kommunikationshilfe gewählt und angepasst werden.
Wie lässt sich Demenz an Schlaf erkennen?
Erste Anzeichen für eine Demenz im Schlaf erkennen – Nicht jeder Albtraum ist ein Krankheitszeichen. im REM-Schlaf auftritt. In dieser Phase verbringen wir etwa ein Viertel unseres Schlafes. Typisch dafür sind schneller Puls, höherer Blutdruck und schnelle Augenbewegungen hinter geschlossenen Lidern bei gleichzeitig schlaffer Muskulatur.
Bei einer Störung bewegt sich der Körper aber ebenso heftig wie die Augen – die körperliche Aktivität stimmt mit den lebhaften Träumen überein. Auch eine weitere von Forschern der Boston University legt den Zusammenhang von REM-Schlaf und Alzheimer nahe: Die Forscher fanden heraus, dass verkürzte REM- oder Traumschlaf-Phasen das Krankheitsrisiko steigern.
Warum das ist, können die Wissenschaftler bisher nicht erklären. Was sind die Ursachen von Demenz und wie können Sie diesen vorbeugen? Außerdem: Selbsttest, Umgang mit Betroffenen und Rechtshilfe. : Eine spezielle Schlafstörung kündigt Demenz schon 15 Jahre vorher an – Video
Wie kommunizieren bei Aphasie?
Broca-Aphasie – Motorische Aphasie – Zu einer Broca-Aphasie kommt es meist durch eine Durchblutungsstörung der Arteria praeolandica, welche von der Arteria cerebri media abzweigt. Betroffene mit einer Broca-Aphasie sprechen meist langsam, mit vielen Pausen zwischen den Wörtern und mit großer Anstrengung.
Häufig werden Worte aneinandergereiht ohne Artikel, Bindewörter oder Adverbien zu verwenden. Es wird in einer Art Telegrammstil gesprochen. Hierbei kann es auch zu Lautverwechslungen kommen. Der Wortschatz ist meist eingeschränkt, aber die Wörter werden sinnvoll benutzt. Das Sprachverständnis ist oftmals weniger gestört, allerdings kann es bei komplexeren Sätzen und komplizierteren Zusammenhängen zu Verständnisproblemen kommen.
Das Verstehen wird teilweise dadurch erschwert, dass auch die Verarbeitung von Sprache verlangsamt ist. Der Betroffene ist sich seiner Sprachstörung durchaus bewusst und er versucht, seine Fehler zu verbessern. Es können auch einfache Sätze gelesen und verstanden werden.
Wie denken Aphasiker?
Was ist Aphasie? – Aphasie ist eine erworbene Störung der Sprache, bewirkt durch eine Schädigung der sprachdominanten Hälfte des Gehirns. Bei den meisten Menschen befindet sich das Sprachzentrum in der linken Hälfte des Gehirns. Ursachen für Aphasien sind u.a.
- Schlaganfall, Hirnblutungen, Unfall, Tumore.
- Der Begriff “Aphasie” kommt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt “ohne Sprache”.
- Zumeist handelt es sich aber nicht um einen vollständigen Verlust der Sprache.
- Je nach Ort und Ausmaß der Hirnschädigung ist die Sprachstörung mehr oder weniger schwer.
Zudem verändert sie sich im Verlauf der Genesung. Man spricht auch von unterschiedlichen Aphasieformen. Oft sind bei einer Aphasie alle Bereiche des Sprachvermögens betroffen: das Finden und Kombinieren von Lauten, Wörtern und Sätzen (expressives Sprachvermögen), das Verstehen von Wörtern und Sätzen (rezeptives Sprachvermögen), das Lesen und Schreiben sowie die Fähigkeit, Zahlen zu verarbeiten.
- Menschen mit einer Aphasie sind jedoch nicht geistig behindert ! Sie können logisch denken und Situationen richtig erfassen und beurteilen.
- Manchmal aber erschweren eine ganze Reihe von Begleitsymptomen sprachlicher und nichtsprachlicher Art die Kommunikation zusätzlich.
- Aus diesem Grund kann es wichtig sein, im Umgang mit Aphasikern bestimmte Verhaltensweisen zu beachten.
Verlauf von Aphasien Aphasien bleiben nicht gleich, sie entwickeln sich. Ob und wie weit sich eine Person erholen kann, ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig: Ort und Größe der Schädigung, Alter des Patienten, individuellen Voraussetzungen, Therapiefrequenz etc.
- Im klinischen Bereich unterscheidet man drei Stadien bzw.
- Phasen von Aphasien: 1.
- Akutphase: Bis zu 6 Wochen nach dem Ereignis.
- In dieser Phase verändert sich die sprachliche Symptomatik noch sehr stark, ist noch nicht klassifizierbar ( Syndromwandel ).
- Manchmal bildet sie sich spontan zurück ( Spontanremission ).2.
Postakute Phase: Ab der 6. Woche bis zu einem Jahr nach dem Ereignis. In dieser Phase bildet sich eine spezifische Symptomatik heraus und es ist möglich, die Aphasie einer bestimmten Form zuzuordnen (s. unten, Syndrome). Fortschritte sind weiterhin möglich.3.
Chronische Phase: Ab einem Jahr nach dem Ereignis. Fortschritte sind weiterhin möglich, kommen aber langsamer. Wie viel Zeit und welche Hilfen ein Mensch benötigt, um aktiv und kommunikativ wieder am Leben teilzunehmen, ist individuell sehr verschieden. Die Erfahrung zeigt aber, dass auch nach vielen Jahren noch sprachliche Verbesserungen vorkommen können.
Das Engagement in Selbsthilfegruppen oder die Teilnahme an so genannten Aphasie Intensivtherapien wirken sich auch nach vielen Jahren noch positiv auf die Sprache aus. Umgang mit Aphasikern „Man kann nicht nicht kommunizieren” ( Paul Watzlawick, Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeut, 1921-2007 ) Wie stark auch die Sprache gestört sein mag: Wir teilen uns immer mit: durch Laute, Gesten, Mimik, Blicke, Körperhaltung und –bewegung, Nichtreagieren.
- Obwohl nach hirnorganischen Erkrankungen auch diese Fähigkeiten eingeschränkt sein können, bleiben sie doch in der ein- oder anderen Weise erhalten.
- Sich einander zuzuwenden und sich mitzuteilen ist ein Grundbedürfnis des Menschen.
- Manchmal aber überschatten negative Stimmungen oder Wahrnehmungsprobleme den Antrieb.
Aphasien und ihre Begleitsymptome erschweren demnach die Interaktion insgesamt. Es macht also Sinn, zu schauen, was die Interaktion zwischen aphasischen und nichtaphasischen Menschen erleichtern kann: Allgemeine Empfehlungen:
Kommunikation ist ein gegenseitiger Prozess: Beide Partner sollten sich aufeinander einstellen! Nehmen Sie sich Zeit für das Gespräch Prüfen Sie: Muss das, was ich noch tun möchte, unbedingt jetzt getan werden? Wenn das Sich-mitteilen gerade nicht gelingt: Entlasten Sie den Partner oder verschieben das Gespräch Bedenken Sie: Auch das, was ich nicht laut sage, teilt sich dem anderen mit! Bedenken Sie: Was kann mein Partner können? Welche Fähigkeiten sind eingeschränkt?
Grundsätzliches für die Gesprächssituation:
Keine Kindersprache verwenden Kein extralautes Sprechen Respektierung des Menschen, nicht des „Kranken”
Im Gespräch mit Aphasikern stören:
Hintergrundgeräusche Zeitdruck Durcheinander reden Etwas tun und gleichzeitig sprechen
Im Gespräch mit Aphasikern helfen:
Blickkontakt Ruhe Zeit Stift und Papier Kommunikationsbücher Gestik, Mimik Gegenseitige Entlastung: „Später” Signalisieren von Verständnis
Damit Sie den Aphasiker besser verstehen:
Warten: nicht den Redefluss unterbrechen Warten: nicht voreilig mit Worten aushelfen Warten: Pausen aushalten Nichtverstehen mitteilen Verstandenes wiedergeben: „Ich habe jetzt DAS verstanden: meintest du das?” Wenn der Andere aufgibt: Ermutigen, helfen, z.B. durch Ja-/ Nein-Fragen, Gesten Bei Hängenbleiben einschreiten Formfehler nicht berichtigen, wichtig ist der Inhalt! Nicht zum Nachsprechen auffordern außerhalb einer Übungssituation!
Damit der Aphasiker Sie besser versteht:
Gesprächsbeginn signalisieren: „Hör mal, Peter.” Themenwechsel ankündigen: „Jetzt will ich über xxx sprechen” Langsam und deutlich sprechen Pausen machen Kurze, einfache Sätze verwenden Bei Unverständnis: Wörter wiederholen / anderes Wort suchen Wichtige Worte betonen
Kommunizieren bei Aphasie bedeutet:
Geduld haben beobachten mitdenken verstehen wollen Verständnis zeigen mit dem Herzen hören
Ursachen von Aphasien Hirngefäßverschluss: Eine Mangeldurchblutung der Hirnarterien kann beispielsweise durch eine Thrombose oder eine Embolie ausgelöst werden. Bei beiden werden Hirngefäße verstopft. Eine Folge hiervon ist der plötzliche Ausfall wichtiger Körperfunktionen (Sprechen, Schlucken, Sehen, Bewegungsfähigkeit einer Körperhälfte).
Ein Schlaganfall hat stattgefunden ( Ischämischer Infarkt ). Hirnblutungen: Bei einer Hirnblutung reißen Blutgefäße im Gehirn und Blut tritt in das Hirngewebe ein. Ursachen hierfür sind häufig jahrelanger unbehandelter Bluthochdruck, brüchige Gefäßwände oder Gefäßmissbildungen bzw. Gefäßaussackungen, in denen sich Blut sammelt, so genannte Aneurysmen.
Die Durchblutung des Gehirns wird plötzlich unterbrochen und Körperfunktionen fallen aus. Ein Schlaganfall hat stattgefunden ( Hämorragischer Infarkt ). Schädel-Hirn-Verletzungen: Hirngewebe kann auch direkt geschädigt werden, z.B. bei Unfällen. Werden hierbei die sprachrelevanten Gebiete verletzt oder gequetscht, ist eine Aphasie die Folge.
Zur Vermeidung von Unfällen kann jeder selbst beitragen, indem er z.B. beim Fahrradfahren einen Helm trägt oder beim Motorradfahren eine defensive Fahrweise pflegt. Gehirntumore: Die operative Entfernung eines Hirntumors im Bereich der sprachdominanten Hirnhälfte ist nicht ungefährlich. Hirngewebe kann dabei verletzt werden und eine Aphasie die Folge sein.
Gehirnentzündungen: Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) oder Meningitis (Entzündung der Hirnhäute) können das Sprachsystem sowie andere zentrale Körperfunktionen wie z.B. Atmung, Schluckreflex, Bewegungsfähigkeit langfristig schädigen. Auch hier kann jeder vorbeugen, indem er z.B.
die Impfempfehlungen (Zecken, Mumps, Masern etc.) berücksichtigt. Degenerative Erkrankungen / Hirnabbauprozesse: Einige Erkrankungen des Gehirns verursachen Abbauprozesse, die sich verschieden stark auf die Sprache, das Sprechen und das Schlucken auswirken. Hierzu gehören u.a. Demenzformen (z.B. Alzheimer-Demenz ), die Parkinsonsche Krankheit ( Morbus Parkinson ) oder Multiple Sklerose,
Begleitsymptome Oft ist bei einer Aphasie nicht nur die Sprache betroffen. Andere Symptome können die Kommunikation zusätzlich erschweren: Stimm- und Sprechstörungen (Dysarthrien, Sprechapraxien) Teilweise ist nach einer hirnorganischen Erkrankung die Artikulation erschwert.
Die für die Artikulation notwendige Koordination von Atmung, Lippen, Zunge, Muskelspannung im Mund- und Rachenbereich ist gestört. Manchmal sind auch der Stimmklang und die Sprechmelodie verändert. Auch diese Beeinträchtigungen können durch die Sprachtherapie verbessert werden. Schluckstörungen (Dysphagie) Viele Betroffene leiden gerade in der ersten Zeit unter Schluckstörungen.
Auch das Schlucken kann mit therapeutischer Unterstützung wieder erlernt werden. Logopäden oder Sprachtherapeuten führen ambulant Schlucktherapien durch. Halbseitenlähmungen (Hemiparese) Da die Nervenbahnen im Gehirn zur anderen Körperhälfte kreuzen, ist bei Aphasikern oft die rechte Körperhälfte von Lähmungserscheinungen betroffen.
- Die linke Hirnhälfte wurde geschädigt, das Sprachzentrum sowie nebenliegende motorische Hirnareale betroffen, die Nervenbahn kreuzt, somit tritt die Lähmung auf der rechten Seite auf.
- Veränderte Körperwahrnehmung / Sensibilitätsstörungen Berührungen, Temperaturunterschiede und Schmerzen werden zum Teil schlecht oder verfälscht wahrgenommen (Dysästhesien).
Ebenso kann es vorkommen, dass die gelähmte Körperhälfte gar nicht mehr wahrgenommen wird (Neglect). Störungen der Bewegungskoordination (Apraxie, Ataxie) Die Planung und Ausführung von Bewegungen und Handlungsabläufen kann gestört sein. Oftmals so stark, dass selbst eingeübte Handlungen wie z.B.
das Bürsten der Haare oder die tägliche Rasur nicht selbständig durchgeführt werden können. Ergotherapeuten unterstützen die Betroffenen beim Wiedererlernen dieser Alltagsfähigkeiten. Gesichtsfeldausfälle (Hemianopsien) Es können Sehbehinderungen durch Einschränkungen eines Gesichtsfeldes vorkommen. Die Raumwahrnehmung ist hierdurch verändert.
Insbesondere das sich Bewegen im Straßenverkehr kann aus diesem Grund stark erschwert sein. Krampfanfälle (Epilepsien) Viele Aphasiker kämpfen mit wiederkehrenden Krampfanfällen. Hier ist es wichtig, nicht aufzugeben, bis die wirklich passende Medikation gefunden ist! Störungen von Konzentration, Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Gedächtnis (Neuropsychologische Auffälligkeiten) Oft treten bei Aphasikern plötzliche Konzentrationseinbrüche auf.
Das Gehörte oder Gesehene kann nicht mehr verarbeitet werden, es rauscht einfach vorbei. Grund hierfür ist eine verminderte Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspanne. Auch fällt es Betroffenen manchmal schwer, sich Dinge im Alltag zu merken. Manchmal ist auch das Langzeitgedächtnis gestört. Alle genannten Bereiche können ambulant mit Unterstützung eines Neuropsychologen trainiert werden.
Veränderung des Antriebs Aphasikern fällt es oft schwer, selbst aktiv zu werden und wie gewohnt die Initiative zu ergreifen. Eine Selbsthilfegruppe kann hier Abhilfe schaffen, denn in der Gruppe ist es leichter, sich gegenseitig zu motivieren. Auffälligkeiten im Gefühlsbereich und sozialen Verhalten Nach einer hirnorganischen Erkrankung kann es vorkommen, dass Gefühle oft schlechter kontrolliert werden können.
Kann sich eine Aphasie zurückbilden?
Verschwinden der Aphasie möglich – Es ist noch möglich, dass die Aphasie von Bruce Willis nur vorübergehend ist. Bei etwa 44 Prozent der Betroffenen verschwinden nach sechs Monaten alle Symptome und die Sprachfunktion normalisiert sich. Andere Patienten können hingegen nur noch sehr wenig sprechen, andere verstummen sogar vollständig.
Bei welchen Erkrankungen kann eine Aphasie auftreten?
„Wort für Wort zurück ins Leben.” –
Aphasie aphasiker 2022-12-23T19:31:15+01:00 A phasie ist eine erworbene Sprachstörung, die nach einer Hirnschädigung auftreten kann (meist Schlaganfall, auch Kopfverletzungen nach Unfall, Tumor oder entzündlichem Gehirnprozess) und bedeutet „Verlust der Sprache”. Durch die Aphasie sind alle sprachlichen Fähigkeiten betroffen: Sprechen und Verstehen, Lesen und Schreiben.
- Inneres Denken, persönliches und allgemeines Wissen sind nicht oder nur gering gestört.
- Aphasie ist eine Sprachstörung, keine Denkstörung.
- Aphasiker leiden oft unter Begleitsymptomen: Die Planung von Bewegungen und Handlungen gelingt nicht mehr automatisiert; alltägliche Tätigkeiten bei der Körperpflege, beim Essen oder im Haushalt geraten durcheinander.
Die Aufmerksamkeit ist eingeschränkt; die Patienten können sich nur mehr auf eine Sache konzentrieren, mehrere Dinge gleichzeitig führen leicht zur Überforderung. Zudem beeinträchtigt die Gehirnschädigung die Motorik; Lähmungen und Störungen der vegetativen Funktionen sind nicht selten.
- Der Verlust und die Störung der eigenen Muttersprache ist seelisch schwer zu verarbeiten.
- Viele Patienten werden depressiv und verzweifelt, manchmal auch aggressiv.
- Für die Angehörigen und Freunde ist es schwierig, sich an die veränderte Situation anzupassen.
- Die Kommunikation mit aphasischen Patienten erfordert Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen.
Soziale Einsamkeit ist oft die Folge der Aphasie. Aphasie hat nichts mit geistiger oder psychischer Störung zu tun! Je nach Art und Ausmaß der Aphasie sind die Fähigkeiten für schnelles, vollständiges und genaues Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben in unterschiedlicher Weise betroffen.
Störungen der Sprachproduktion. Das Sprechen ist bei allen Patienten gestört. Ein Teil der Betroffenen spricht mühevoll, sucht oft erfolglos nach Wörtern oder bildet Sätze im Telegrammstil. Andere sprechen flüssig, verwechseln aber Laute oder vertauschen Wortbedeutungen. Den Betroffenen ist dies am Anfang nicht bewusst. Sie denken geordnet, aber sie sprechen „durcheinander”. Störungen des Sprachverstehens. Auch das Verstehen kann unterschiedlich betroffen sein. Im Extremfall nimmt der Betroffene Wörter nur dem Klang nach wahr, ohne deren Bedeutung zu erfassen. Andere verstehen zwar einzelne Wörter, aber nicht deren genaue Zusammenhänge in Satz und Text. Ähnliche Wörter werden oft verwechselt. Dies beruht nicht auf einer Hörstörung, sondern die Patienten verstehen das Gesagte nicht richtig, ähnlich wie ein Besucher in einem fremden Land. Störungen der Schriftsprache. Bei vielen Patienten sind Schreiben und Lesen ähnlich gestört wie Sprechen und Verstehen. Manche Patienten können Wörter nur mühsam Buchstabe für Buchstabe erfassen, andere wiederum erfassen die Worte als Ganzes, was aber meist nur bei vertrautem Wortschatz gelingt. Aphasiker verwechseln Wortbedeutungen und Wortformen und bemerken dies oft nicht.
Was kann man gegen Aphasie tun?
Tipps für Angehörige –
Verwenden Sie kurze und einfache Sätze, sprechen Sie langsam und deutlich, Seien Sie geduldig und ermutigen Sie Ihr Gegenüber zum Sprechen, Fragen Sie nach, wenn Sie Ihr Gegenüber nicht verstanden haben, aber unterbrechen Sie nicht. Verwenden Sie Entscheidungsfragen, auf die der Betroffene mit Ja oder Nein antworten kann Achten Sie besonders auf Mimik und Gestik des Gesprächspartners. Nutzen auch Sie diese Kommunikationsmittel, um das Gesagte zu unterstreichen. Schaffen Sie eine ruhige Gesprächsatmosphäre, schalten Sie Hintergrundgeräusche wie Radio oder Fernseher aus. Legen Sie Zettel und Stift griffbereit. So können Zeichnungen oder geschriebene Wörter die Sprache ergänzen. Helfen Sie nicht mit Worten aus, es sei denn, Ihr Gesprächspartner bittet darum. Dann sollten Sie abwarten, ob das angebotene Wort richtig ist. Der transportierte Inhalt des Gespräches ist wichtiger als die Form, Fordern Sie den Betroffenen nicht auf, jedes falsche Wort korrekt auszusprechen!
Ansprechpartner für Angehörige von Aphasie-Patienten sind sowohl der behandelnde Arzt bzw. Neurologe als auch der Logopäde. Sie sind noch auf der Suche nach einem Logopäden in Ihrer Nähe? Der Deutsche Bundesverband für Logopädie e.V. bietet auf seiner Webseite eine praktische Suchfunktion an.
Was kann man gegen Aphasie machen?
Versuchen Sie, störende Nebengeräusche auszustellen (Radio, Fernseher, laute Umgebung) – Aphasiker haben oft Aufmerksamkeitsprobleme. Bleibt der Betroffene an einem Wort „hängen’ ohne weiterzukommen, unterbrechen Sie ihn und lenken Sie ihn ab oder wechseln das Thema.