Die Symptome und Ursachen der Eierstockentzündung (2023)

Eierstockentzündung: Symptome

Manchmal sind die Symptome einer Eierstockentzündung so gering ausgeprägt, dass Betroffene gar nicht merken, dass sie krank sind. Normalerweise macht sich eine Eierstockentzündung jedoch deutlich bemerkbar. Zu unterscheiden ist hier zwischen einer akuten und einer chronischen Eierstockentzündung. Die Anzeichen sind hier jeweils andere.

Akute Eierstockentzündung

Hauptsymptom einer akuten Eierstockentzündung sind Schmerzen im Unterbauch, die meist plötzlich einsetzen. Bei einer akuten Eierstockentzündung können diese Symptome nur links, rechts oder aber über den gesamten Bauchraum ausstrahlend spürbar sein. Die Unterleibsschmerzen können sich insbesondere nach der Periode bemerkbar machen, und zwar oft in Form mehr oder weniger heftiger Krämpfe oder Stiche. Die Bauchdecke ist gespannt und druckempfindlich.

Weitere Begleiterscheinungen sind häufig

Chronische Eierstockentzündung

Symptome wie Rückenschmerzen, vor allem im unteren Rückenbereich begleiten dagegen die chronische Variante der Eierstockentzündung. Als chronisch bezeichnet man diese Erkrankung, wenn nach der akuten Entzündung immer wieder Beschwerden auftreten. Diese umfassen, neben den Rückenschmerzen, oft ein Schwere- oder Druckgefühl im Unterleib. Die Regelblutung kann unregelmäßig und schmerzhaft werden. Des Weiteren können bei einer chronischen Eierstockentzündungen Blähungen oder Verstopfung auftreten.

Eierstockentzündung: Ursache

Die Eierstockentzündung zählt zu den Unterleibsentzündungen. Häufig sind Frauen im gebärfähigen Alter betroffen, vor allem junge, sexuell aktive Frauen bis Mitte 20. Auch, wenn Eierstockentzündung (Oophortitis) und Eileiterentzündung (Salpingitis) eigentlich zwei unterschiedliche Erkrankungen sind, treten sie so gut wie immer zusammen auf. Da beide außerdem die gleiche Behandlung erfordern, fassen Mediziner sie unter dem Begriff Adnexitis zusammen, angelehnt an „Adnexe“, den Fachbegriff für Eierstöcke und Eileiter, die Anhangsorgane der Gebärmutter. Eine Eierstockentzündung kann lebensbedrohlich werden!

Mikrobielle Erreger

Dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zufolge können verschiedene Erreger die Auslöser sein für eine Eierstockentzündung. Woher die Infektion kommt, ist also unterschiedlich, meist stecken Bakterien (am häufigsten Gonokkoken oder Chlamydien), seltener auch Viren dahinter. In der Mehrzahl der Fälle gelangen die Bakterien über die Scheide in Eileiter und Eierstöcke. Experten nennen das aszendierende, also aufsteigende Infektion. Gehen die Erreger von einem entzündeten Nachbarorgan auf die Adnexe über (etwa bei einer Blinddarmentzündung), ist dies eine deszendierende oder absteigende Infektion. Möglich, aber selten, ist es auch, dass die Krankheitserreger über die Blutbahn zu Eileiter und Eierstöcken wandern (hämatogene Infektion) oder eine Operation die Eierstockentzündung auslöst (postoperative Infektion).

Risikofaktoren

Als Risikofaktoren für eine aufsteigende Infektion gelten ungeschützter Geschlechtsverkehr (ohne Kondom) mit wechselnden Partnern, ein schwaches Immunsystem, Geburt und Wochenbett, Beginn der Sexualkontakte in jungen Jahren und individuelle Hygiene. Eine Eierstockentzündung durch Verkühlung kann entstehen, allerdings indirekt: Kälte kann Blasenbeschwerden (z. B. eine Blasenentzündung) hervorrufen und als Nachfolgeerkrankung zu einer Eierstockentzündung führen. Psychische Ursachen lösen normalerweise ebenfalls nicht allein eine Adnexitis aus. Allerdings kann die Psyche bei chronischen Unterleibsschmerzen eine Rolle spielen. Und auch, dass eine chronische Eierstockentzündung die Lebensqualität merklich einschränkt, lastet vielen Frauen auf der Seele.

(Video) Eierstockzysten: Symptome, Diagnose & Therapie von Ovarialzysten | Dr. Novak

Eierstockentzündung: Behandlung

Eine Eierstockentzündung kann schwere Konsequenzen wie Unfruchtbarkeit oder Verwachsungen nach sich ziehen oder sogar lebensbedrohlich werden. Entsprechend wichtig ist es, sie frühzeitig zu behandeln. Meist setzen Ärzte bei einer Eierstockentzündung Antibiotika ein, um die (wahrscheinlich) verursachenden Bakterien abzutöten und zu verhindern, dass sie sich weiter im Körper verbreiten.

Daneben bekommt die Patientin normalerweise entzündungshemmende Medikamente und eventuell auch Schmerzmittel.

Für gewöhnlich lässt sich eine Eierstockentzündung gut medikamentös therapieren. Wirken die Medikamente allerdings nicht oder gibt es Komplikationen (Abszess, Bauchfellentzündung usw.) ist eventuell aber eine Operation notwendig.

Ein operativer Eingriff kommt auch bei chronischen Eierstockentzündungen in Frage, wenn sich die Symptome durch Medikamente nicht bessern. Oft genügt es, wenn der Arzt Narbengewebe oder Verwachsungen entfernt, manchmal muss er aber auch Eileiter, Eierstöcke oder Gebärmutter herausnehmen.

(Video) 3 Symptome von Eierstockkrebs, die jede Frau kennen muss!

Eierstockentzündung selbst behandeln

Eine Eierstockentzündung selbst behandeln, ohne Rücksprache mit einem Arzt, sollten Sie niemals aufgrund der möglichen Komplikationen und der Gefahr, dass sie chronisch wird! Bei einer Eierstockentzündung können Sie die schulmedizinische Behandlung aber um Hausmittel ergänzen, um den Heilprozess zu unterstützen oder die Schmerzen zu lindern. Fragen Sie jedoch immer erst Ihren behandelnden Arzt welche Maßnahmen unbedenklich sind!

Betroffene sollten sich auf jeden Fall schonen und bestenfalls Bettruhe einhalten. Spricht aus ärztlicher Sicht nichts dagegen, kann bei einer Eierstockentzündung Tee aus Pflanzen mit entkrampfender und/oder entzündungshemmender Wirkung (z. B. Kamille oder Schafgarbe) guttun. Ebenfalls wohltuend bei einer Eierstockentzündung können Wärme oder Kälte sein. Während eine Wärmflasche oder warme Umschläge bei Unterbauchschmerzen angenehm wirken können, kann es bei Fieber besser sein, den Unterbauch mit Eis zu kühlen. Einen Eisbeutel jedoch nie direkt auf die Haut auflegen, sondern immer etwa ein Handtuch dazwischen legen.

Bleiben Sie für die Dauer der Eierstockentzündung zudem sexuell enthaltsam und lassen Sie eine gegebenenfalls vorhandene Spirale entfernen. Handelt es sich um sexuell übertragbare Erreger, muss auch der Partner mitbehandelt werden.

Eierstockentzündung in der Schwangerschaft

Bei einer Eierstockentzündung in der Schwangerschaft ist ebenfalls eine Antibiotikabehandlung möglich, es muss sich jedoch um ein schwangerschaftsverträgliches Präparat handeln!

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Eierstockentzündung: Dauer

Wie lange Sie durch eine Eierstockentzündung krank sind beziehungsweise sich krank fühlen, hängt von deren Verlauf und Schweregrad ab. Prinzipiell ist die Prognose für eine Adnexitis umso besser, je früher die Behandlung beginnt. Rund 80 Prozent der Betroffenen haben nach einer medikamentösen Therapie keine weiteren Beschwerden. Eine Antibiotikabehandlung dauert in der Regel rund 20 Tage, die Medikamente müssen Sie unbedingt bis zum Ende durchnehmen, damit sich keine resistenten Erreger bilden. Eine chronische Eierstockentzündung kann sich über mehrere Monate bis Jahre hinziehen und Folgen wie Unfruchtbarkeit, Vernarbungen und Verwachsungen mit sich bringen.

(Video) Symptome einer Entzündung im Eierstock

Eierstockentzündung: Diagnose

Wie in den meisten Fällen, wird sich auch bei einer Eierstockentzündung der Arzt zunächst einmal mit der Patientin unterhalten, um erste Informationen zu erhalten, zum Beispiel über Art, Heftigkeit und erstmaliges Auftreten der Symptome. Darauf folgen eine körperliche Untersuchung (Tastuntersuchung), ergänzt durch Laboranalysen oder auch bildgebende Verfahren, um die Auslöser der Eierstockentzündung zu bestimmen. Die Blutwerte beziehungsweise die Ergebnisse einer Blutprobenanalyse können typische Zeichen einer akuten Entzündung sichtbar machen (mehr weiße Blutkörperchen und Entzündungsproteine), ein Abstrich von Scheide oder Gebärmutterhals kann bei der Identifizierung der Krankheitserreger helfen. Kommt bei einer Eierstockentzündung Ultraschall zum Einsatz, geschieht das einerseits, um feststellen, ob sich irgendwo Flüssigkeit angesammelt hat, andererseits lassen sich so andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen wie Krebs oder eine Eileiterschwangerschaft ausschließen. Manchmal erfolgt bei einer Eierstockentzündung auch eine vaginale Sonografie, mit der sich der Arzt die Organe von innen anschauen kann, eine Magnetresonanztherapie oder eine Bauchspiegelung.

  • Hofmann, H & Geist, C (Hrsg.): Geburtshilfe und Frauenheilkunde: Lehrbuch für Gesundheitsberufe; De Gruyter Verlag, 2012
  • Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e. V.: www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 28.11.2018

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(Video) Adnexitis - die Entzündung von Eierstock und Eileitern

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Author: Msgr. Refugio Daniel

Last Updated: 06/10/2023

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