Das Handout zu einem Vortrag, bei einer GFS oder auch an der Uni wird oft stiefmütterlich behandelt und im letzten Moment nur hingeschustert. Dabei ist das Handout für Dein Publikum wichtig und zudem für Dich mit recht wenig Aufwand zu erstellen, wenn Du einige Tipps beherzigst.
In diesem Beitrag erfährt Du von mir,
- warum Du ein Handout brauchst,
- was auf das Handout drauf muss und
- wie ein Handout zum Beispiel aussehen kann mit einem Muster.
Zusammengefasst enthält das Handout auf einer Doppelseite alle wichtigen Informationen aus Deinem Vortrag, sodass Deine Zuhörer anhand Deines Handouts die Kernbegriffe (Definitionen, Daten, Namen) und die zentralen Erkenntnisse (Forschungsergebnisse, Argumentationsketten, Folgen) nachschlagen können.
Inhalt
Was ist ein Handout?
Wie eben schon in der Einleitung geschrieben, soll das Handout vor allem für Deine Zuhörer einen Mehrwert bieten.
Ein Handout bündelt die zentralen Punkte Deines Vortrags überblicksartig in einem Dokument. Dieses Dokument können Deine Zuhörer (und auch Du!) abheften und gegebenenfalls später noch einmal anschauen.
Klingt erstmal nach Voll-Streber, sich ein Handout später nochmal anzuschauen, ich weiß.
Aber stell Dir mal vor, eine Deiner Mitschülerinnen oder Mitstudenten muss einige Zeit nach Deinem Vortrag über ein ähnliches Thema eine Arbeit schreiben. Wenn Dein Handout gut ist, dann hat er oder sie schon eine erste gute Quelle für Infos, um sich einen groben Überblick zu verschaffen. So war es schon bei mir einige Male. Zumindest an der Uni. Hier konnte ich Handouts meiner Mitstudenten nutzen, um erste wichtige Begriffe kennen zu lernen, einige Argumentationsketten nachzuvollziehen und vor allem gute Literaturtipps zu erhalten. Man kann sich ja ruhig mal ein wenig Arbeit bei der Recherche sparen…
Außerdem kann ein Handout sogar für Dich als Vortragenden nützlich sein: Dir kann es so leichter fallen, die Folien schlicht und textfrei zu halten, wenn Du die Gewissheit hast, Deinen Zuhörern am Ende des Vortrags nochmals etwas Schriftliches austeilen zu können, das nicht Deine Folien sind.
Darüber hinaus plädiere ich dafür, frühzeitig mit dem Handout zu beginnen und es nicht erst nach dem Vortrag zusammenzuschreiben.
Im besten Fall hast Du sogar schon das Handout fertig, bevor Du mit der Präsentation am PC anfängst. Wie das möglich ist, siehst Du gleich…
Funktionen Handout
- Ergänzt Deinen Gesamtvortrag aus gesprochenem Wort (Vortrag), Vortragsmedium (Präsentation) um das Geschriebene (Handout)
- Entlastet Dich: Nicht „alles“ muss auf die Folien!
- Bündelt das Wichtigste aus Deinem Vortrag in einem Dokument (der Begriff „Take-Aways“ passt hier exakt!)
- Literatur bzw. allgemein Quellen darlegen
Handout Aufbau: Was muss drauf?
Da Du nun weißt, wozu Du ein Handout erstellen sollst, kommen wir jetzt zum praktischen Teil: dem Erstellen.
Zunächst zeige ich Dir die Dinge, welche bei einem Handout in der Regel Pflicht sind. Diese Dinge sollten auf ein gutes Handout drauf! Ein erstes Beispiel für diese Pflichtangaben ist gleich unten angefügt. Weitere Beispiele siehst Du dann unten im Abschnitt Handout Muster.
Ein weiterer Punkt sind dann die Dinge, welche auf ein Handout können; also jene Elemente, die letztendlich dafür sorgen, dass Dein Handout die oben aufgezählten Funktionen erfüllt.
Handout Bestandteile: Infografik
So sieht das Ganze beispielhaft aus, wenn Du die unten ausgeführten Ratschläge umsetzt. Rechts siehst Du übrigens eine etwas angepasste Version des Handout Musters, das ich unten für Dich bereit gestellt habe.
Handout: Pflichtbestandteile
Auf die erste Seite ganz oben kommen in der Regel die folgenden Angaben.
Oben links auf die erste Seite bietet sich an:
- den Namen Deiner Uni / Schule
- ggf. Dein Studiengang bzw. Deine Klasse,
- das Fach bzw. den Seminartitel,
- das aktuelle Semester,
- der Name Deines Dozenten (Lehrer, Lehrerin, Dozentin),
- und ganz wichtig: Dein Name!
Oben rechts auf die erste Seite bietet sich an:
- das Datum Deines Vortrags
Sollten die Infos auf der linken Seite zu viel werden, spricht aus meiner Erfahrung nichts dagegen, z.B. Deinen Namen nach rechts über das Datum zu setzen.
Ein Beispiel von einem meiner Handouts:
Handout Kopf: Beispiel Mani Pulite
An der Schule ist es bisweilen schon eine sehr gute Leistung, wenn Du Deinen Namen, das Fach und das aktuelle Datum auf dem Handout vermerkst. Der Name der Schule und der Lehrkraft ist nicht immer üblich.
Sowohl die Angaben als auch das Datum würde ich übrigens nicht in die Kopfzeile des Dokuments schreiben, da diese sonst auf den nächsten Seiten auch erscheinen. Das ist aber bei einem kurzen Dokument wie dem Handout nicht notwendig. Schreibe die Infos einfach normal an den Anfang des Dokuments.
Tipp: Erstelle eine Tabelle mit zwei Spalten und einer Zeile. Schreibe links und linksbündig die Angaben rein und rechts und rechtsbündig das Datum. Markiere dann die Tabelle und entferne den Rahmen. So sind die Pflichtangaben stets gut angeordnet auf dem Blatt und Du musst nicht mit Tabstops arbeiten. (Unten im Muster ist das auch so eingearbeitet)
Auch auf die erste Seite kommt der Titel Deines Vortrags ist gleichzeitig die Überschrift Deines Handouts: zentriert und hervorgehoben, erste Seite, unter die Angaben von gerade eben.
Die Überschrift ist nicht „Handout“!
In die Fußzeile kommt die Seitenzahl. Kurzes Tutorial zum Seitenzahl-Einfügen: Um die Fußzeile in Word (oder OpenOffice bzw. Liebre Office) aufzurufen, klicke doppelt ganz unten auf einer Seite. Wähle dann im Menüband „Einfügen“ und dann „Seitenzahl“. Jetzt fügt Dir das Programm auf jeder Seite automatisch die richtige Seitenzahl ein.
Ans Ende des Handouts kommen Deine Quellen bzw. das Literaturverzeichnis (Quick-Tipp v.a. für Bücher als Quelle: google Scholar >> Suche >> Klicke auf „Zitieren“ >> Copy & Paste. Hinweis: Ziehe einen Zitationsstil durch, z.B. APA)
Handout: Seitenlayout
Beim Seitenlayout gibt es oft Vorgaben von Deiner Lehrperson. Erfrage am besten die geforderten Layout-Vorgaben, sofern sie Dir nicht schon klar am Anfang des Semesters bzw. des Schuljahrs mitgeteilt wurden. Auch wenn es eigentlich unnötig sein sollte, Dir das zu sagen, aber: Halte Dich bei existierenden Vorgaben daran!
Solltest Du aus irgendeinem Grund keine Rückmeldung oder Infos bekommen haben, so kenne ich folgende gängige Formalitäten für ein Handout:
Schriftgröße zwischen 11 und 12 je nach Schriftart (Times New Roman 12 und Arial 11 als Richtwerte). Ausnahme bei der Schriftgröße: Literaturverzeichnis darf i.d.R. auch etwas kleiner geschrieben sein (also 9 oder 10).
Bleibe bei der Schriftart beim Standard, also sowas wie Times, Arial, Liberation Serif (Open Office), Calibri oder Cambria (Word). Comic Sans geht gar nicht. Wirklich nicht.
1 DIN A4 Blatt, wobei dir hier einige Freiheiten zur Verfügung stehen.
Eine DIN A4 Blatt meint in aller Regel eine Doppelseite, also Vorderseite und Rückseite eines DIN A4 Blattes. Das heißt, dass Du mindestens zwei Seiten Word Dokument schreiben kannst und diese dann doppelseitig ausdrucken kannst. Oder aber Du füllst sogar vier Word Seiten und wählst dann bei den Druckoptionen „Mehrere Seiten pro Blatt“ und druckst so zwei Seiten auf ein Blatt und dann noch Vorderseite und Rückseite. Dadurch könntest Du vier Seiten in Word auf eine Seite DIN A4 bedruckt bekommen. Allerdings musst Du hier mit der Schriftgröße großzügig sein!
Der Umfang des Handouts unterscheidet sich zwischen Schule und Uni gar nicht mal so sehr, jedoch ist an der Uni bisweilen ein umfangreicheres Handout „erlaubt“. Ich habe auch erst an der Uni angefangen, diesen Trick mit den bis zu 4 DIN A4 Seiten mit Vorder- und Rückseite bedrucken zu machen.
Mein Rat: Versuche für ein Handout in der Schule, dich auf maximal zwei Seiten zu beschränken. Mehr hilft nicht immer mehr.
Handout: Inhalt
Im nächsten Schritt geht es nun darum, die oben genannten Funktionen des Handouts bestmöglich zu erfüllen, also die zentralen Punkte Deines Vortrags überblicksartig in einem Dokument bündeln.
Schritt eins dabei war, den Titel Deines Vortrags deutlich hervorgehoben zu nennen. Klingt erstmal mega banal, ist aber dennoch wichtig. Mit einem Blick muss man sehen können, um was es in diesem Dokument und Deinem Vortrag geht!
Der nächste Punkt ist, dass Du die Gliederung Deines Vortrags darlegst, um dem Zuhörer zu ermöglichen, Deinen Roten Faden nachzuvollziehen.
Nun kannst Du entweder zunächst die vollständige Gliederung als nummerierte Liste aufführen, oder aber Du nimmst Deine Gliederungspunkte als Teil-Überschriften für Dein ganzes Handout. Letzteres ist meine bevorzugte Methode.
Die folgenden Elemente Deines Handouts sind nun die Kernbotschaften Deines Vortrags, die Du entweder nach der nummerierten Gliederung oder unter die passenden Überschriften schreibst.
Dazu gehören für mich:
Handout: Inhalt
- Definitionen, Begriffe und Datums- bzw. Jahresangaben („harte Fakten“)
- Deine Argumentation in Stichpunkten
- Statistiken, Diagramme oder Funktionsgleichungen von Modellen in Gänze zum Nachvollziehen
Vor allem der letzte Punkt ist auch für Dich die oben bereits angesprochene Entlastung.
Du kannst auf dem Handout die wichtigen Statistiken, Grafiken oder Diagramme im Original mit kompletter Legende und Skalierung abbilden, was ich im Vortrag auf den Folien in den meisten Fällen nicht empfehle.
Auf den Folien rate ich vielmehr zur Zurückhaltung hinsichtlich der Menge an Daten/Tabellen/Gleichungen und dazu, die Bedeutung der (wenigen) Zahlen zu erklären.
Beim Handout hingegen hat der Leser die Zeit, sich zum Beispiel
- eine ganze Tabelle anzuschauen,
- eine vollständige Regressionsanalyse mit R-Output reinzuziehen
- einen Graphen oder eine Formel nochmal zu erfassen
Für mich ist das Handout oft sehr nahe an meinen Notizen zum Aufbau des Vortrags selbst. Das heißt, wenn ich mir überlege, welche Dinge ich im Vortrag erzählen möchte, was die wichtigen Begriffe sind und wie der berühmte Rote Faden meines Vortrags aussieht, dann ist das genau die Leistung auch für ein gelungenes Handout.
Sobald ich diese Skizze für den Grundaufbau meines Vortrags noch etwas „in Form gieße“, so habe ich in der Regel auch gleich mein Handout bereit. Erst wenn diese Skizze steht und der Rote Faden zu erkennen ist, fange ich mit der Erstellung der Präsentationsfolien an. Wenn ich nun sogar zuerst die Skizze bzw. das Handout in einem Word Dokument erstellt habe, kann ich sogar daraus einige Textbausteine für die Folien nutzen.
Du siehst also an diesen Tipps zum Aufbau des Handouts, dass das Handout im Grunde eine etwas ausformulierte Gliederung Deines Vortrags ist.
Als Idee kannst Du Dir merken: Dein Handout ist das Take-Away Deines Vortrags, im wahrsten Sinne des Wortes!
Einen Anglizismus mit einem anderen Anglizismus beschrieben. Klasse.
Handout Muster: Meine Beispiele
Du weißt jetzt, wie theoretisch ein gutes Handout aussieht und welche wichtigen Bestandteile das Handout hat. Jetzt möchte ich Dir einige Beispiele aus meiner bisherigen Schul- und Uni-Laufbahn zeigen.
Nicht jedes meiner Handouts davon ist perfekt, aber keines wurde von meinen Lehrkräften schlecht bewertet.
Besonders interessant dürfte für Dich mal wieder mein Muster-Beispiel zum Korruptionsfall Mani Pulite von meiner Bachelorarbeit sein, von dem ich Dir auch schon bei der Case Study hier erzählt habe.
Handout: GFS an der Schule
Das erste Beispiel jedoch stammt noch aus der Schulzeit von einer Teamarbeit-GFS im Fach Geschichte. Das Thema des Referats war der Polenfeldzug Deutschlands im Zweiten Weltkrieg, bzw. die deutsche Besatzungspolitik. Übrigens habe ich auf dieses Referat schon bei den Tipps für einen gelungenen Einstieg Bezug genommen.
Die Quellen fehlen hier auf dem Handout, da wir damals eine extra Seite nur mit unseren Quellen beim Lehrer abgeben mussten.
Handout: Vortrag an der Uni
Beispiele sind von einem Handout eines englischen Referats über den Multiple Streams Approach (MSA), das auch in Teamarbeit entstanden ist und einem ebenfalls englischen Referats über die Prinzipal-Agenten-Theorie.
Beispiel MSA
Hinweis: Es ist nur die erste Seite von zwei Seiten zu sehen.
Beispiel Agency Theory
Ein weiteres Beispiel kannich Dir zu einem Vortrag auf Englisch im November 2017 zeigen. Das Thema war ein Basistext zur Agency Theory, oder auch bekannt als Prinzipal-Agenten Theorie.
Das Handout habe ich auf der Basis meiner Handout Vorlage erstellt, damit Du siehst, dass ich mit gutem Beispiel vorangehe…
Handout Vorlage
Ich habe für Dich ein Handout Muster erstellt, bei dem Du nun Deine Daten in die Kopfzeile eintragen kannst und dann versuchen kannst, Dein Thema nach dem Aufbau der Vorlage zu gliedern.
Das Format ist odt, also Open Office bzw. Libre Office Format. Allerdings denke ich, dass Du es auch ohne Weiteres mit Word öffnen können solltest. So komplex ist der Inhalt nicht.
Ein paar Hinweise habe ich nochmal für Dich in das Dokument reingeschrieben.
Wenn Dir das Muster gefallen hat, lass gerne einen Kommentar da oder teile den Beitrag hier auf Facebook, Twitter oder was weiß ich alles, damit andere auch bessere Handouts erstellen.
Handout Muster ODT
Das Muster habe ich so angelegt, dass Du mehrere Seiten füllen kannst: Die Seitenzahl passt sich an. Du musst dann beim Drucken darauf achten, entweder zwei Seiten auf ein Blatt zu drucken, oder auf dem Blatt sowohl Vorder- als auch Rückseite zu bedrucken, um ggf. den Anforderungen von nur einem DIN A4 Blatt gerecht werden zu können.
Viel Erfolg beim Erstellen!
Handout einfach aus Powerpoint?
Ja, es ist übrigens auch möglich, direkt aus Powerpoint eine Art Handout zu erstellen, aber das empfehle ich Dir nicht. Auch ich habe diesen Fehler eine Zeit lang vor allem in der Schule noch begangen, und sogar aus Faulheit auch an der Uni, als in einem Seminar ein „richtiges“ Handout keine Pflicht war.
Wie es geht ist, dass Du in Powerpoint bei der Druckauswahl „Handzettel“ auswählst und damit festlegst, wie viele Deiner Vortragsfolien auf eine DIN A4 Seite gedruckt werden. Durch diese Auswahl kannst Du so einen Vortrag von zum Beispiel 24 Folien auf 4 DIN A4 Seiten mit je 6 Folien ausdrucken und diese 4 Seiten nach Deinem Vortrag ausgeben.
Trotz der verlockenden Einfachheit rate ich dringend davon ab, lediglich diese paar Blätter mit mehreren Powerpoint Folien auszudrucken.
Zum einen ist dies schlicht nicht das, was von einem korrekten Handout erwartet wird. Zum anderen rate ich Dir sowieso zu sparsamen Folien, sodass auch eine Sammlung Deiner Folien beim Durchblättern ohne Deine Worte nicht mehr den Sinn ergeben wie mit Deinen Erläuterungen.
Sehe das Handout vielmehr als echte Ergänzung zu Deinem Gesamtvortrag. Also ein Teil Deiner Gesamtleistung aus Vortrag (Gesprochenes Wort), Präsentation (Folien) und eben Handout (Geschriebenes Wort, Take-Away).
Quellen/Weiterlesen
- Uni München, Chr. Draxler, Technik wissenschaftlichen Arbeitens: PDF; Ein Handout zum Thema Handout als Muster für ein Handout.
- Herr Kalt: GFS Handout mit Beispiel
- wb-web: Gestaltung des Handouts
Bildverweise
eigene Bilder
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