Startup der Woche: Cluno will, dass ihr Autos künftig nicht mehr besitzt, sondern im Abo ausleiht (2024)

Startup der Woche: Cluno will, dass ihr Autos künftig nicht mehr besitzt, sondern im Abo ausleiht (1)

Cluno

Business Insider fragte Anfang Januar zehn namhafte Risikokapitalgeber, auf welche Startups sie 2020 achten.Die Watchlist findet ihr hier.In der Reihe „Startup der Woche“ stellen wir sie vor. Diesmal: Das Mobility-Fintech Cluno.

Startup der Woche: Cluno will, dass ihr Autos künftig nicht mehr besitzt, sondern im Abo ausleiht (2)

  • Cluno vermietet Autos im Abo-Modell.
  • Nutzer können E-Autos, Klein- oder Sportwagen flexibel per App buchen und bezahlen, im Monatsfixpreis ist dann alles inklusive außer Tanken.
  • An das Startup glauben Investorengrößen wie der Paypal-Gründer Peter Thiel.
  • Mehr Artikel auf Business Insider findet ihr hier

Was ist die Story?

Ein Auto kaufen und besitzen, das kommt für viele (junge) Menschen heute nicht mehr infrage. Gerade jungen Städtern ist ein eigenes Auto nicht mehr so wichtig, zeigt eine Studie desCenter of Automotive Managementin Bergisch Gladbach im Auftrag der Versicherung BNP Paribas Cardif.

„Ich habe schon 2009 gedacht, dass sich der klassische Autobesitz verändern wird“, sagt Nico Poletti und ergänzt: „Ich glaube nicht daran, dassMenschensich langfristig weiterhin ein Auto kaufen werden.“

Seine Lösung: Autos im Abo leihen. Mit dem Münchner Startup Cluno bietet Poletti seinen Kunden online oder per App ein Abonnement für Autos an, in dem alles inkludiert ist, außer die Kosten für Sprit. Die Mindestlaufzeit beträgt sechs Monate, danach kann man jederzeit kündigen oder das Auto weiterfahren. Oder man sucht sich wieder ein neues Fahrzeug aus. Der Preis für das Abo ändert sich während und nach Verlängerung der Laufzeit nicht.

259 Euro kostet das günstigste Angebot vonCluno. Da ist fast alles drin: Reifen- und Ölwechsel, Reparaturen, Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung undin diesem Fall 1.250 Freikilometer pro Monat. Nur der Sprit muss extra bezahlt werden.

Das ZDF-Fernseh-Magazin„Wiso“ verglich die monatlichen Kosten fürBarkauf, Finanzierung, Leasing oder Auto-Abo voneinemOpel Corsamit einerLaufzeitvon dreiJahren,mit einer Fahrleistung von45.000 Kilometerfür einenFahranfänger.Das Ergebnis: Das Auto-Abo überClunowar die kostengünstigste Option und etwa 40 Euro billiger als Leasing und Kaufen.

„Wir haben mittlerweile Rahmenverträge mit 14 Autoherstellern“, sagt Poletti.Die Autos, dieClunodann an Privatkunden im Abo vermittelt, kauft das Unternehmen aber immer den Händlern der Hersteller ab.

Wer steckt dahinter?

Hinter Cluno stehen die drei Gründer Nico Polleti,Christina Maria Polleti undAndreas Schuierer. Oft werden die Polettis gefragt, wie es ist, als Geschwister zu gründen — tatsächlich sind die beiden jedoch nicht verwandt, sondern verheiratet.

Nico Poletti und seine Frau lernten sich 2007 kennen, als beide beiPorsche arbeiteten. 2010kündigten sie ihre Jobs und gründeten die ersteFirma,zusammen mit Schuierer. Mit Easyautosale.com starteten die drei schon 2011 einen Marktplatz für Autoverkäufe. Vier Jahre später verkauften sie das Unternehmen an Autoscout24.

„Dann haben wir erstmal geheiratet, als wir endlich malZeithatten“, sagt Poletti und lacht. Danach gründeten sie Cluno, wieder mit Schuierer. Die Polettis sind gleichberechtigte Geschäftsführer des Unternehmens.

Wer sind die Kunden?

Mittlerweile hat Cluno eine Kundenzahl im vierstelligen Bereich in ganz Deutschland, sowohl in Städten als auch auf dem Land, in den direkten Innenstadtlagen jedoch weniger, da hier oft öffentliche Verkehrsmittel besser verfügbar sind.Aktuell seien85 Prozent Privat- und 15 Prozent Geschäftskunden.„Wir findenUnternehmenskundenspannend, schließen aber aus, dass wir uns auf große Firmenflotten fokussieren. Unser KerngeschäftsindPrivatkunden“, sagt Nico Poletti. Diese würden das Abo vor allem aus zwei Gründen nutzen: Zeitersparnis und Flexibilität. Denn mit dem All-Inclusive-Abo müssten Kunden sich um nichts mehr kümmern.

Um wie viel Geld geht es?

Im September vergangenen Jahres schloss das Mobility- und Fintech-Unternehmen eine weitere Fremdfinanzierungsrunde in Höhe von insgesamt 80 Millionen Euro mit der Deutschen Handelsbank sowie der BMW-Bank ab. Damit stehen dem Münchener Startup nun insgesamt 140 Millionen Euro an Fremdkapital zur Verfügung, die Cluno nur verwendet, um neue Autos zur Aufstockung der Flotte zu kaufen.

Zusätzlich erhielt das Startup 32 Millionen Euro Eigenkapital von deutschen und amerikanischen Venture-Capital-Investoren, darunter Valar Ventures, der Risikokapital-Fonds von Paypal-Gründer und Silicon-Valley-Legende Peter Thiel. Diese Geldsumme investiertClunolaut eigenen Angaben in die Skalierung der Firma sowie Marketingmaßnahmen.

Die Datenplattform „Dealroom“ schätzt den Wert des Startups auf 112 bis 168 Millionen US-Dollar.

Was läuft gut?

Clunohat große Ambitionen: „Wir wollen ausClunoden Autoplayer Nummer eins machen“, sagt Poletti.Innerhalb von zwei Jahren konnte das Unternehmen seine Mitarbeiterzahl von zehn auf über 100 erhöhen. Seit der Firmengründung 2017 erlebte das Startup ein Wachstumim Jahresvergleichvon 380 Prozent.

„Cluno war einer der ersten Anbieter in dem Auto-Abo-Markt und hat daher einen zeitlichen Vorsprung“, sagt Poletti. Andere Wettbewerber sindLiketodriveoderFaaren, der Autoanbieter Sixt bietet etwa eine Flatrate an. Und auch Volvo und Mercedes testeneigeneAbos. Cluno ist mit seinem Angebot jedoch deutlich günstiger.

BeiClunoist das günstigste AngeboteinToyota Aygoab259Euro, die meisten Angebote gibt es in derKlein- bisMittelklasse für300bis500 Euro pro Monat.Sogar ein Tesla Model 3 kann man sich beiClunofür1299 € pro Monat mieten.DieHerstellerabossindim Vergleichdeutlich teurer.Bei Volvo geht es etwa erst ab 539 Euro los.Für eine monatliche Rate von 750 bis 1.800 Euro können Mercedes-Kundenbis zu zwölfmal im Jahr ihren Pkw wechseln

Und auch die Investoren glauben an Cluno: „Spotify, Netflix und Co. zeigen: Digitale Abo-Modelle setzen sich durch. Das Auto-Abo von Cluno trifft zusätzlich den Nerv der Zeit: Viele Menschen wollen auch 2020 in ‚ihrem‘ Auto fahren — trotz E-Scooter und Carsharing. Kauf oder Leasing sind viel zu unflexibel, kapitalintensiv und die Gesamtkosten nicht transparent. Cluno bietet hier die perfekte Alternative“, sagtChristoph Braun, Founding Partner bei Acton Capital.

Wo ist noch Luft nach oben?

Die größte Herausforderung sei es laut dem Geschäftsführer, dafür zu sorgen, dass das extrem schnell gewachsene Team gut und effizient miteinander arbeiten kann.Das sei nicht immer einfach.

In Zukunft wolle Cluno erreichen, dass das Auto-Abo als eine der wesentlichen Veränderungen in der Autobranche gesehenwird.„Was vor zwei Jahren noch als witzige Startup-Idee gesehen wurde, ist inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“

Was kommt noch 2020?

Im Moment ist das Unternehmen nur im deutschen Markt tätig.47 MillionenPkWssind derzeit inDeutschlandzugelassen.„In2020wollen wir uns noch auf den deutschen Markt konzentrieren, denn hier sehen wirnoch ein großes Potenzial“, sagt Poletti.In den nächsten zwei Jahrensei dann die Expansionin andere europäische Märktegeplant. Der Geschäftsführer ist optimistisch: „Ich glaube fest daran, dass das Auto-Abo-Modell in ganz Europa sehr gut funktionieren wird.“

Startup der Woche: Cluno will, dass ihr Autos künftig nicht mehr besitzt, sondern im Abo ausleiht (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Dong Thiel

Last Updated:

Views: 5793

Rating: 4.9 / 5 (79 voted)

Reviews: 86% of readers found this page helpful

Author information

Name: Dong Thiel

Birthday: 2001-07-14

Address: 2865 Kasha Unions, West Corrinne, AK 05708-1071

Phone: +3512198379449

Job: Design Planner

Hobby: Graffiti, Foreign language learning, Gambling, Metalworking, Rowing, Sculling, Sewing

Introduction: My name is Dong Thiel, I am a brainy, happy, tasty, lively, splendid, talented, cooperative person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.